Sie haben viel Freude an Ihrer Arbeit und haben den Anspruch, eine gute Qualität zu liefern? Sie unterstützen gerne andere und haben stets ein offenes Ohr? Sie sind ein guter Teamplayer und geben gerne Ihr Wissen weiter? Sie praktizieren eine Dienstleistungsmentalität und leben einen aktiven Servicegedanken? Wenn dies alles auf Sie zutrifft, dann machen Sie einen hervorragenden Job, haben zufriedene Vorgesetzte und Kollegen oder Kunden. Solche Mitarbeiter oder Dienstleister wünscht sich jeder gerne. Aber, haben Sie sich auch schonmal gefragt: wo bleibe ich dabei? Wie geht es Ihnen mit Ihrem hohen Engagement dauerhaft? Bekommen Sie auch etwas zurück? Ist es insgesamt ein ausgewogenes Geben und Nehmen? Die obige Beschreibung ist grundsätzlich positiv und eine solche Arbeitshaltung ist auch durchaus erstrebenswert. Nur hat sie häufig einen Haken. Und dies beschreiben zahlreiche Arbeitnehmer und Selbständige. Aber auch gerade Mütter und alleinerziehende sind davon betroffen. Nicht selten verbirgt sich hinter dieser an sich positiven und gewünschten Haltung jedoch eine Unfähigkeit, „Nein“ zu sagen und die Schwierigkeit, sich konstruktiv abzugrenzen. Und sehr häufig werden die negativen Auswirkungen davon erst spät oder zu spät erkannt. Es ist aber auch nicht leicht! Denn ganz oft erscheint es eben selbstverständlich, zu helfen, etwas zu übernehmen, da zu sein, zu unterstützen. Es gibt sehr häufig nachvollziehbare Gründe, warum niemand anderes diese Aufgabe gerade übernehmen kann. Dann wird es besonders schwer. Wie schlägt man dem Chef eine Bitte ab, wo doch gerade der Projekterfolg daran geknüpft sein kann? Wie schlägt man den Kindern einen Wunsch ab, wenn man keine schlechte Mutter sein möchte? Oder wie begründet man, dass man beim Umzug nicht helfen kann, ohne die Gefahr, Freunde zu verlieren? „Mein Rücken macht das nicht mehr mit!“ Vielleicht stimmt das ja auch. Der Rückzug in Krankheit wird dann noch eher akzeptiert als wenn man eine ehrliche Antwort gibt: „Ich habe dir schon dreimal geholfen, such dir mal jemand anderes für deine Umzüge.“ Auch im Job neigen viele Arbeitnehmer eher dazu, eine Krankheit vorzuschieben, wenn sie nicht mehr können. Am besten etwas körperliches, denn psychische Belastungen werden in der Arbeitswelt immer noch nicht gleichermaßen akzeptiert. Krankheit ist ein legitimierter Grund, sich zurückziehen zu dürfen. Aber das geht dauerhaft nicht gut. Denn zu oft kann man dieses Argument auch nicht bringen und es löst letztendlich nicht das Problem. Sie müssen lernen, sich konstruktiv abzugrenzen. Denn ein Problem verfolgt Sie so lange, bis Sie dafür eine Lösung gefunden haben. Gründe für das Ja-Sagen Wenn hier von Gründen gesprochen wird, dann muss gleichzeitig betont werden, dass menschliches Verhalten nicht immer nur Gründe hat, sondern auch von Zielen bestimmt wird. Nämlich Absichten, die in der Zukunft liegen. Jetzt kommen zwei Fachbegriffe, die sind aber leicht zu verstehen. Handeln kann kausale und finale Gründe haben. Kausal heißt „Ursache“, die stets in der Vergangenheit liegt. Final heißt „Ziel“ oder „Zweck“, welches in der Zukunft liegt. Wir leben in einer Kultur, in der gerne nach dem „Warum“ gefragt wird. Wir möchten die Dinge gerne ergründen. Diese Fragestellung ist aber nicht bei jedem Thema oder Problem sinnvoll oder hilfreich. Das „Warum?“ kennen wir alle sicherlich noch sehr gut auch aus unserer Kindheit. Die Frage nach dem „Warum?“ ist so unangenehm, weil sie häufig begleitet ist von einem Vorwurf. Deswegen sollte man Warum-Fragen auch sehr dosiert und überlegt einsetzen. Ein Verhalten hat sicherlich einen Grund also eine Ursache, aber es gibt auch eine Absicht. Und diese zu ergründen hilft oft sehr viel weiter. Wenn eine Person einen Vortrag verlässt, kann man fragen: warum? Zum Beispiel, weil sie Durst hat. Das erklärt aber nicht wirklich das Verhalten. Man könnte ja auch aushalten und abwarten. Aber, wenn diese Person ein Glas Wasser haben möchte oder braucht, dann muss sie hinaus gehen, weil es drinnen kein Wasser gibt. Damit liegt der Grund des Verhaltens oder Handelns im Ziel und in der Zukunft. Dieses lästige Warum! „Warum hast du dein Zimmer nicht aufgeräumt?“ Wir wissen alle, dass es eigentlich gar nicht um die Frage nach dem Grund geht. Den will man gar nicht wissen! Aber Paulchen hätte mit Sicherheit einen Grund auf Lager. Es versteckt sich hinter dieser Frage eigentlich ein Vorwurf, eine Enttäuschung, ein Tadel! Wenn meine Frau mich fragt: „Warum hast du den Müll nicht mit runtergenommen?“ Dann will sie, genau genommen, gar nicht wissen, warum ich ihn nicht mit runtergenommen habe. Deswegen kann man darauf auch so schlecht antworten … , ähm … als Mann.! Wenn aber ein Mann sagt, er bringt den Müll runter, dann tut er es auch (demnächst, in naher Zukunft, ganz sicher…). Aber das Thema spare ich mir mal für einen späteren Blog auf. Vielleicht über Kommunikation zwischen Mann und Frau. Das „Ja-sagen“ hat einen Grund und ein Ziel oder Zweck, sowie eine Funktion. Und das wäre eine der ersten Blickrichtungen für unser Thema. Den Grund lassen wir vorerst außen vor. Gründe liegen in der Vergangenheit und dann muss man sich mit Kindheit, Familie und Erziehung beschäftigen. Das ist meistens eine sehr lange Geschichte. Aber auch durchaus hilfreich. Was will man mit einem „Ja“ bezwecken? Was glauben Sie? Warum sagen Sie so häufig „Ja“? Viele Menschen möchten, zum Beispiel, niemanden abweisen. Dahinter versteckt sich oft die Angst, den anderen zu enttäuschen oder sogar zu verlieren. Aber ich könnte auch als unmotiviert, unkollegial, unkooperativ dastehen. Was würden die anderen dann über mich denken? Also ist das Ziel, solche Reaktionen oder Situationen zu vermeiden. Als Ja-Sager sind Sie durchaus beliebt, aber nicht wirklich geachtet! Das Problem ist, dass häufig dem einen Ja schon das nächste folgt. Es entsteht eine Art Zugzwang. Eine Erwartungshaltung baut sich im Umfeld auf. Die Arbeit auf dem Schreibtisch wird immer mehr und die Forderungen oder Bitten werden immer häufiger. Dann irgendwann kennen Sie alle als „hilfsbereite“ Persönlichkeit. Sie sind gerne gesehen. Aber ohne, dass Sie es merken, wird immer mehr Arbeit bei Ihnen abgelegt. Und mit der Zeit wird die Überwindung immer größer, Nein zu sagen. Was ist also Ihr Ziel? Sie wollen niemanden enttäuschen, die Harmonie nicht aufs Spiel setzen, Sie wollen beliebt sein und ein bestimmtes Image aufrechterhalten. Vielleicht auch das Image, alles im Griff zu haben, leistungsfähig zu sein oder wollen Sie gerne gebraucht werden? Auch das verleiht dem Menschen einen Wert und eine Bedeutung. Selbstverständlich kann man im Berufsleben nicht ständig Nein sagen, denn das würde dem Vertrag und Auftrag nicht gerecht und wir würden uns zurecht unbeliebt machen. Die Anzahl an Ja und Nein sollte mindestens ausgeglichen sein. Ausgeglichen sollte letztendlich das Geben und Nehmen (Bekommen, Erhalten) sein. Einseitige Beziehungen sind keine Beziehungen. Damit sind nicht professionelle Beziehungen gemeint. Der Lehrer unterrichtet den Schüler, die Pflegekraft betreut den Bewohner oder Patienten, der Kellner bedient den Gast. Beziehungen sollten stets auf Augenhöhe gelebt werden und wertschätzend sein: ich bin ok – du bist ok. Auch, wenn mal ein Nein ausgesprochen wird. Nein-Sagen kann gelernt werden Viele meiner Kundinnen und Kunden haben dieses Problem, schlecht Nein sagen zu können. Dahinter verbergen sich häufig komplexe Lebensgeschichten und durchaus auch Tragödien. Sich dauerhaft nicht konstruktiv abgrenzen zu können, denn das verbirgt sich hinter dem Problem des Ja-Sagens, wird irgendwann zu einer Belastungsstörung, die auch am Selbstwertgefühl knabbert. Denn der Betroffene weiß insgeheim, dass er sich benutzen lässt und leidet darunter. So verleugnen Sie sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse. Das zieht dauerhaft Kraft, die dann für andere Aufgaben fehlt. Es droht Überforderung bis hin zum Burnout. Aber es gibt auch „Experten“, jeder kennt sie, die sehr geschickt Arbeiten delegieren und mit rhetorischen Tricks andere dazu bringen, Mehrarbeit zu leisten oder Dinge zu übernehmen, für die sie nicht zuständig oder verantwortlich sind. Welche Taktiken sind hier bekannt? Druck aufbauen, Konsequenzen in den Raum stellen, an der Motivation zweifeln, Schmeicheln, Überrumpeln, schlechtes Gewissen machen, Mitleidstour und einiges mehr. Was können Sie tun? Im Unternehmen, im Team oder auch in der Familie oder im Freundeskreis sollte man sich stets fragen: „Will ich das übernehmen?“ „Kann ich das leisten?“ „Worauf muss ich dabei verzichten?“ „Habe ich die Kraft und die Zeit dazu?“ „Was leidet gegebenenfalls unter einem Ja?“ „Was kommt zu kurz?“ Welches Bedürfnis nach … und welche Angst vor … motiviert eigentlich gerade mein Entscheidungsverhalten? Zum Beispiel, Bedürfnis nach Anerkennung? Angst vor Ablehnung? In welchen Situationen kann ich schlecht Nein sagen und in welchen gelingts es mir besser oder gut? Worin unterscheiden sich diese Situationen? Hat es etwas mit einer bestimmten Person zu tun, bei der ich schlecht Nein sagen kann? Wägen Sie ab, was Sie leisten können und seien Sie ehrlich zu sich selbst. Finden Sie den Mut und machen Sie vielleicht ein „Worst-Case-Szenario“. Das heißt, fragen Sie sich: was kann denn im schlimmsten Fall passieren, wenn ich Nein sage? Was verliere ich? Und treffen Sie Ihre Entscheidung und entwickeln Sie Mut, die Konsequenzen zu tragen. Sie verlieren nicht, sondern gewinnen letztendlich viel! Sie werden sich, der Sache sowie dem Umfeld sehr viel gerechter, wenn Sie sich konstruktiv abgrenzen. Begründen Sie Ihr Nein, aber rechtfertigen sie sich nicht dafür. Gehen Sie in keine Diskussion. Nutzen Sie niemals Notlügen, das ist kein tragbares Fundament. Geben Sie ein klares Nein und bitten Sie um Verständnis. Werfen Sie den Bittsteller auf seine eigene Verantwortung zurück. Bauen Sie Brücken: „Ich verstehe, dass du im Stress bist, aber ich kann das leider nicht übernehmen!“ Es gibt noch eine Reihe anderer Möglichkeiten und Formulierungen, die wir gemeinsam entwickeln können und die gut zu Ihrer speziellen Situation und Problematik passen. Häufig haben die Menschen gleiche oder ähnliche Gründe für ihr Handeln, aber dennoch steht jeweils eine individuelle Geschichte dahinter. Und gerade in der heutigen Zeit, in der es einen ausgesprochenen Konformitätsdruck gibt, ist gesunde Abgrenzung ganz besonders wichtig geworden. Techniken sind gut und hilfreich. Sie gezielt einzusetzen, erleichtert vieles. Aber die Technik alleine ist es nicht. Es ist auch innerer Prozess notwendig. Denn nach dem Nein soll kein Schuldgefühl entstehen. Nach dem Nein sollte man in der Lage sein, das Thema und verbundenen Gefühle und Gedanken loszulassen. Diesen Prozess zu begleiten, ihre individuelle Geschichte herauszufinden, sowie zukünftige Lösungswege zu entwickeln; dies alles kann in einem persönlichen Coachingprozess erfolgreich umgesetzt werden. Knut Diederichs, 25.08.2021 Copyright: Das Kopieren und die Weiterverarbeitung von Text, Textpassagen oder Grafiken aus diesem Artikel unterliegt dem Copyright.

Wissenswertes

Die Schwiergkeit, Nein zu sagen

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Sie haben viel Freude an Ihrer Arbeit und haben den Anspruch, eine gute Qualität zu liefern? Sie unterstützen gerne andere und haben stets ein offenes Ohr? Sie sind ein guter Teamplayer und geben gerne Ihr Wissen weiter? Sie praktizieren eine Dienstleistungsmentalität und leben einen aktiven Servicegedanken? Wenn dies alles auf Sie zutrifft, dann machen Sie einen hervorragenden Job, haben zufriedene Vorgesetzte und Kollegen oder Kunden. Solche Mitarbeiter oder Dienstleister wünscht sich jeder gerne. Aber, haben Sie sich auch schonmal gefragt: wo bleibe ich dabei? Wie geht es Ihnen mit Ihrem hohen Engagement dauerhaft? Bekommen Sie auch etwas zurück? Ist es insgesamt ein ausgewogenes Geben und Nehmen? Die obige Beschreibung ist grundsätzlich positiv und eine solche Arbeitshaltung ist auch durchaus erstrebenswert. Nur hat sie häufig einen Haken. Und dies beschreiben zahlreiche Arbeitnehmer und Selbständige. Aber auch gerade Mütter und alleinerziehende sind davon betroffen. Nicht selten verbirgt sich hinter dieser an sich positiven und gewünschten Haltung jedoch eine Unfähigkeit, „Nein“ zu sagen und die Schwierigkeit, sich konstruktiv abzugrenzen. Und sehr häufig werden die negativen Auswirkungen davon erst spät oder zu spät erkannt. Es ist aber auch nicht leicht! Denn ganz oft erscheint es eben selbstverständlich, zu helfen, etwas zu übernehmen, da zu sein, zu unterstützen. Es gibt sehr häufig nachvollziehbare Gründe, warum niemand anderes diese Aufgabe gerade übernehmen kann. Dann wird es besonders schwer. Wie schlägt man dem Chef eine Bitte ab, wo doch gerade der Projekterfolg daran geknüpft sein kann? Wie schlägt man den Kindern einen Wunsch ab, wenn man keine schlechte Mutter sein möchte? Oder wie begründet man, dass man beim Umzug nicht helfen kann, ohne die Gefahr, Freunde zu verlieren? „Mein Rücken macht das nicht mehr mit!“ Vielleicht stimmt das ja auch. Der Rückzug in Krankheit wird dann noch eher akzeptiert als wenn man eine ehrliche Antwort gibt: „Ich habe dir schon dreimal geholfen, such dir mal jemand anderes für deine Umzüge.“ Auch im Job neigen viele Arbeitnehmer eher dazu, eine Krankheit vorzuschieben, wenn sie nicht mehr können. Am besten etwas körperliches, denn psychische Belastungen werden in der Arbeitswelt immer noch nicht gleichermaßen akzeptiert. Krankheit ist ein legitimierter Grund, sich zurückziehen zu dürfen. Aber das geht dauerhaft nicht gut. Denn zu oft kann man dieses Argument auch nicht bringen und es löst letztendlich nicht das Problem. Sie müssen lernen, sich konstruktiv abzugrenzen. Denn ein Problem verfolgt Sie so lange, bis Sie dafür eine Lösung gefunden haben. Gründe für das Ja-Sagen Wenn hier von Gründen gesprochen wird, dann muss gleichzeitig betont werden, dass menschliches Verhalten nicht immer nur Gründe hat, sondern auch von Zielen bestimmt wird. Nämlich Absichten, die in der Zukunft liegen. Jetzt kommen zwei Fachbegriffe, die sind aber leicht zu verstehen. Handeln kann kausale und finale Gründe haben. Kausal heißt „Ursache“, die stets in der Vergangenheit liegt. Final heißt „Ziel“ oder „Zweck“, welches in der Zukunft liegt. Wir leben in einer Kultur, in der gerne nach dem „Warum“ gefragt wird. Wir möchten die Dinge gerne ergründen. Diese Fragestellung ist aber nicht bei jedem Thema oder Problem sinnvoll oder hilfreich. Das „Warum?“ kennen wir alle sicherlich noch sehr gut auch aus unserer Kindheit. Die Frage nach dem „Warum?“ ist so unangenehm, weil sie häufig begleitet ist von einem Vorwurf. Deswegen sollte man Warum-Fragen auch sehr dosiert und überlegt einsetzen. Ein Verhalten hat sicherlich einen Grund also eine Ursache, aber es gibt auch eine Absicht. Und diese zu ergründen hilft oft sehr viel weiter. Wenn eine Person einen Vortrag verlässt, kann man fragen: warum? Zum Beispiel, weil sie Durst hat. Das erklärt aber nicht wirklich das Verhalten. Man könnte ja auch aushalten und abwarten. Aber, wenn diese Person ein Glas Wasser haben möchte oder braucht, dann muss sie hinaus gehen, weil es drinnen kein Wasser gibt. Damit liegt der Grund des Verhaltens oder Handelns im Ziel und in der Zukunft. Dieses lästige Warum! „Warum hast du dein Zimmer nicht aufgeräumt?“ Wir wissen alle, dass es eigentlich gar nicht um die Frage nach dem Grund geht. Den will man gar nicht wissen! Aber Paulchen hätte mit Sicherheit einen Grund auf Lager. Es versteckt sich hinter dieser Frage eigentlich ein Vorwurf, eine Enttäuschung, ein Tadel! Wenn meine Frau mich fragt: „Warum hast du den Müll nicht mit runtergenommen?“ Dann will sie, genau genommen, gar nicht wissen, warum ich ihn nicht mit runtergenommen habe. Deswegen kann man darauf auch so schlecht antworten … , ähm … als Mann.! Wenn aber ein Mann sagt, er bringt den Müll runter, dann tut er es auch (demnächst, in naher Zukunft, ganz sicher…). Aber das Thema spare ich mir mal für einen späteren Blog auf. Vielleicht über Kommunikation zwischen Mann und Frau. Das „Ja-sagen“ hat einen Grund und ein Ziel oder Zweck, sowie eine Funktion. Und das wäre eine der ersten Blickrichtungen für unser Thema. Den Grund lassen wir vorerst außen vor. Gründe liegen in der Vergangenheit und dann muss man sich mit Kindheit, Familie und Erziehung beschäftigen. Das ist meistens eine sehr lange Geschichte. Aber auch durchaus hilfreich. Was will man mit einem „Ja“ bezwecken? Was glauben Sie? Warum sagen Sie so häufig „Ja“? Viele Menschen möchten, zum Beispiel, niemanden abweisen. Dahinter versteckt sich oft die Angst, den anderen zu enttäuschen oder sogar zu verlieren. Aber ich könnte auch als unmotiviert, unkollegial, unkooperativ dastehen. Was würden die anderen dann über mich denken? Also ist das Ziel, solche Reaktionen oder Situationen zu vermeiden. Als Ja-Sager sind Sie durchaus beliebt, aber nicht wirklich geachtet! Das Problem ist, dass häufig dem einen Ja schon das nächste folgt. Es entsteht eine Art Zugzwang. Eine Erwartungshaltung baut sich im Umfeld auf. Die Arbeit auf dem Schreibtisch wird immer mehr und die Forderungen oder Bitten werden immer häufiger. Dann irgendwann kennen Sie alle als „hilfsbereite“ Persönlichkeit. Sie sind gerne gesehen. Aber ohne, dass Sie es merken, wird immer mehr Arbeit bei Ihnen abgelegt. Und mit der Zeit wird die Überwindung immer größer, Nein zu sagen. Was ist also Ihr Ziel? Sie wollen niemanden enttäuschen, die Harmonie nicht aufs Spiel setzen, Sie wollen beliebt sein und ein bestimmtes Image aufrechterhalten. Vielleicht auch das Image, alles im Griff zu haben, leistungsfähig zu sein oder wollen Sie gerne gebraucht werden? Auch das verleiht dem Menschen einen Wert und eine Bedeutung. Selbstverständlich kann man im Berufsleben nicht ständig Nein sagen, denn das würde dem Vertrag und Auftrag nicht gerecht und wir würden uns zurecht unbeliebt machen. Die Anzahl an Ja und Nein sollte mindestens ausgeglichen sein. Ausgeglichen sollte letztendlich das Geben und Nehmen (Bekommen, Erhalten) sein. Einseitige Beziehungen sind keine Beziehungen. Damit sind nicht professionelle Beziehungen gemeint. Der Lehrer unterrichtet den Schüler, die Pflegekraft betreut den Bewohner oder Patienten, der Kellner bedient den Gast. Beziehungen sollten stets auf Augenhöhe gelebt werden und wertschätzend sein: ich bin ok – du bist ok. Auch, wenn mal ein Nein ausgesprochen wird. Nein-Sagen kann gelernt werden Viele meiner Kundinnen und Kunden haben dieses Problem, schlecht Nein sagen zu können. Dahinter verbergen sich häufig komplexe Lebensgeschichten und durchaus auch Tragödien. Sich dauerhaft nicht konstruktiv abgrenzen zu können, denn das verbirgt sich hinter dem Problem des Ja-Sagens, wird irgendwann zu einer Belastungsstörung, die auch am Selbstwertgefühl knabbert. Denn der Betroffene weiß insgeheim, dass er sich benutzen lässt und leidet darunter. So verleugnen Sie sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse. Das zieht dauerhaft Kraft, die dann für andere Aufgaben fehlt. Es droht Überforderung bis hin zum Burnout. Aber es gibt auch „Experten“, jeder kennt sie, die sehr geschickt Arbeiten delegieren und mit rhetorischen Tricks andere dazu bringen, Mehrarbeit zu leisten oder Dinge zu übernehmen, für die sie nicht zuständig oder verantwortlich sind. Welche Taktiken sind hier bekannt? Druck aufbauen, Konsequenzen in den Raum stellen, an der Motivation zweifeln, Schmeicheln, Überrumpeln, schlechtes Gewissen machen, Mitleidstour und einiges mehr. Was können Sie tun? Im Unternehmen, im Team oder auch in der Familie oder im Freundeskreis sollte man sich stets fragen: „Will ich das übernehmen?“ „Kann ich das leisten?“ „Worauf muss ich dabei verzichten?“ „Habe ich die Kraft und die Zeit dazu?“ „Was leidet gegebenenfalls unter einem Ja?“ „Was kommt zu kurz?“ Welches Bedürfnis nach … und welche Angst vor … motiviert eigentlich gerade mein Entscheidungsverhalten? Zum Beispiel, Bedürfnis nach Anerkennung? Angst vor Ablehnung? In welchen Situationen kann ich schlecht Nein sagen und in welchen gelingts es mir besser oder gut? Worin unterscheiden sich diese Situationen? Hat es etwas mit einer bestimmten Person zu tun, bei der ich schlecht Nein sagen kann? Wägen Sie ab, was Sie leisten können und seien Sie ehrlich zu sich selbst. Finden Sie den Mut und machen Sie vielleicht ein „Worst-Case-Szenario“. Das heißt, fragen Sie sich: was kann denn im schlimmsten Fall passieren, wenn ich Nein sage? Was verliere ich? Und treffen Sie Ihre Entscheidung und entwickeln Sie Mut, die Konsequenzen zu tragen. Sie verlieren nicht, sondern gewinnen letztendlich viel! Sie werden sich, der Sache sowie dem Umfeld sehr viel gerechter, wenn Sie sich konstruktiv abgrenzen. Begründen Sie Ihr Nein, aber rechtfertigen sie sich nicht dafür. Gehen Sie in keine Diskussion. Nutzen Sie niemals Notlügen, das ist kein tragbares Fundament. Geben Sie ein klares Nein und bitten Sie um Verständnis. Werfen Sie den Bittsteller auf seine eigene Verantwortung zurück. Bauen Sie Brücken: „Ich verstehe, dass du im Stress bist, aber ich kann das leider nicht übernehmen!“ Es gibt noch eine Reihe anderer Möglichkeiten und Formulierungen, die wir gemeinsam entwickeln können und die gut zu Ihrer speziellen Situation und Problematik passen. Häufig haben die Menschen gleiche oder ähnliche Gründe für ihr Handeln, aber dennoch steht jeweils eine individuelle Geschichte dahinter. Und gerade in der heutigen Zeit, in der es einen ausgesprochenen Konformitätsdruck gibt, ist gesunde Abgrenzung ganz besonders wichtig geworden. Techniken sind gut und hilfreich. Sie gezielt einzusetzen, erleichtert vieles. Aber die Technik alleine ist es nicht. Es ist auch innerer Prozess notwendig. Denn nach dem Nein soll kein Schuldgefühl entstehen. Nach dem Nein sollte man in der Lage sein, das Thema und verbundenen Gefühle und Gedanken loszulassen. Diesen Prozess zu begleiten, ihre individuelle Geschichte herauszufinden, sowie zukünftige Lösungswege zu entwickeln; dies alles kann in einem persönlichen Coachingprozess erfolgreich umgesetzt werden. Knut Diederichs, 25.08.2021 Copyright: Das Kopieren und die Weiterverarbeitung von Text, Textpassagen oder Grafiken aus diesem Artikel unterliegt dem Copyright.

Wissenswertes

Die Schwiergkeit, Nein zu sagen

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